Brainspotting, die Weiterentwicklung vom EMDR in der Traumatherapie
“ Wohin wir schauen, beeinflusst, wie wir uns fühlen“. David Grand
Dieser Satz beschreibt auf eine einfache Art die Wirkweise des Brainspotting. Durch bestimmte Augenpositionen erhalten wir Zugang zu den Themen die uns belasten. Mit all den Bildern, Gefühlen und anderen Wahrnehmungen die damit zusammenhängen. Die Blickrichtung ist wie ein Schlüssel zu den Hirnregionen, in denen die Belastungen der Vergangenheit gespeichert liegen. Oft haben wir zu diesen früheren Erfahrungen bewusst keinen Zugang mehr. Das heißt, das „Material“ liegt implizit irgendwo im Nervensystem und erzeugt die heutigen Symptome. Aber vom bewussten Verstand nicht greifbar.
Auf eine einzigartige Art und Weise kommt nun Brainspotting ins Spiel. Wenn der Klient sich auf das zu behandelnde Thema einstimmt, werden auch auf körperlicher Ebene Empfindungen spürbar. Wird nun der Klient angeleitet einer Spitze eines Stabes mit den Augen zu folgen, während dieser vom Therapeuten gezielt im Sichtfeld des Klienten bewegt wird, kommt der Klient bald zu einer Augenposition in der sich Empfindungen verstärken. Somit haben wir einen sogenannten „Brainspot“ gefunden. Und somit einen Zugang zu den Bereichen im Gehirn geschaffen, worin alles was mit der Symptomatik zusammenhängt, implizit gespeichert liegt und bisher nicht verarbeitet werden konnte.
Über die äußere Blickrichtung wird somit eine Verbindung zu dem problematischen Material hergestellt. So wie nur ein bestimmter Schlüssel in ein Schloss passt, ist es im Brainspotting die Blickrichtung, die mithilfe vom geschulten Therapeuten präzise gesteuert und gefunden wird.
Die gehaltene Augenposition
Wird die Augenposition gehalten, während der Klient mit dem Thema in Verbindung bleibt, geschieht das wahre Wunder dieser Methode. Es kommen Bilder, Erinnerungen, Empfindungen und andere Wahrnehmungen hoch, die mit diesem Thema zusammenhängen und wie eingefroren im System des Klienten lagen. Die gehaltene Augenposition beschleunigt das Verarbeiten immens. Alles was zu dieser Symptomatik geführt hatte, wird nun sichtbar, wahrnehmbar. Es findet ein Prozess im Inneren statt und das Problem kann verarbeitet und gelöst werden.
Dabei umgeht man bewusste Denkprozesse und wirkt im Nervensystem direkt in die (subkortikalen) Areale hinein, wo die negative Erfahrung implizit abgespeichert liegt und durch bestimmte Auslöser unbewusst aktiviert wird. Dadurch werden konditionierte, automatisch auftretende Reaktionen auf körperlicher und emotionaler Ebene auf das Thema hin, allmählich gelöscht. Dem Gehirn wird beigebracht, dass es nicht mehr nötig ist, auf das damalig erfahrene Ereignis zu reagieren. Das Gehirn beruhigt sich oft so nachhaltig, dass heute keine Belastungsreaktion mehr stattfinden muss. Ein harmonisches Hier und Jetzt wird wieder möglich.
Auf diesem Wege finden aber die Patienten oft auch Erkenntnisse und Erklärungen dafür, warum sie in diese Lage kamen und oft auch wie die Lösung aussieht. Obwohl wir hauptsächlich darauf abzielen, den impliziten (nicht greifbaren) Inhalt einer Störung auf Körperebene zu prozessieren, geschehen auch kognitive Einsichten, die auf der Verstandesebene wirken. Oft erkennen Klienten Zusammenhänge, die sie ohne die Konzentration auf diesen Brainspot nicht wahrnehmen konnten.
Brainspotting ist universell einsetzbar und in jede Therapieform integrierbar
Obwohl Brainspotting ursprünglich aus der Traumatherapie kommt, sind die Anwendungsfelder sehr breit gestreut (siehe weiter unten). Ganz gleich ob es die Mutter ist, die durch ihre Kinder übermäßigen Stress empfindet, oder jemand über seine Verhältnisse Drogen konsumiert oder dem Alkohol oder den Zigaretten verfallen ist: es liegt fast immer eine tieferliegende Ursache darunter. Meist vom Klienten nicht erkennbar. Durch BSP (Brainspotting) gehen wir genau diese Ursache an und lösen diese. Somit werden nicht nur die Symptome gelöst, sondern auch die Ursache der Symptome bearbeitet.
Arbeiten mit Ressourcenspots
Wenn ein Ereignis, dass in der Vergangenheit liegt und sehr traumatisierend war, und die aktivierte Erinnerung den Klienten zu überfluten droht, kann man auch mit Ressourcenspots arbeiten. Diese Möglichkeit ist besonders bei sehr belastenden Themen, insbesondere durch Brainspotting auf eine einzigartige Weise regulierbar. Wir können, genauso wie wir einen Brainspot auf der Aktivierungsebene finden können, auch einen Brainspot auf der Ressourcenebene finden. Somit erarbeiten wir eine Blickrichtung, in der sich der Patient sicherer und besser fühlt. Sollte ein Thema den Patienten zu sehr berühren, kann dieser augenblicklich in den Ressourcenspot gehen und dort auf einer milderen Art und Weise den Prozess geschehen lassen. Somit können wir die „Temperatur“ des Prozesses wunderbar regeln. Es können sehr tiefgreifende Prozesse eingeleitet werden, ohne die Angst haben zu müssen, sich in dem Prozess zu verlieren. Eine große Erleichterung sowohl für den Therapeuten, als auch für den Klienten.
Auch zwischen den Sitzungen kann der erarbeitete Ressourcenspot selbstständig angewendet werden. Wenn zum Beispiel im Alltag eine Situation etwas Negatives im Klienten auslöst, kann in diese Richtung geschaut werden. Selbst die Orientierung auf diese Stelle, ohne dass die Augen auf die Position schauen, kann die Ressourcen wieder aktiveren und erlebbar machen.
Anwendungsgebiete des Brainspotting
- Angst und Panikstörungen
- Generalisierte Angststörung
- Traumabehandlung
- Stottern
- Stress
- Coaching
- Schmerzen (vor allem chronische)
- Migräne
- Übergewicht
- Sucht (Alkohol, Zigaretten, Drogen, Sexsucht, Esssucht)
- Esssttörungen
- Zwangsstörungen
- Prüfungsängste
- Burnout
- Blockaden im Sport (da oft traumatisch bedingt)
- Reizdarmsyndrom
- Alle Erkrankungen die psychosomatisch bedingt sind
- Raucherentwöhnung
- etc.
Die Vorteile des Brainspotting
- Eine sehr effektive und fundierte Methode. Weltweit tausendfach erprobt.
- Schnell wirksam (Wobei bei komplexen Themen die Therapie länger gehen kann)
- Zugang zum impliziten Gedächtnis. Das was unbewusst im System liegt, und die meisten Störungen verursacht. Auf das wir sonst keinen Zugang haben.
- Durch den Ressourcenspot ist die „Temperatur“ des Prozesses sehr gut regulierbar
- Die „tiefgreifendste“ Therapie, die ich neben der Hypnose kenne
- Ursächliche Lösung der Symptome
- Integrierbar mit anderen Methoden
- Vorteil zum EMDR: Es müssen keine Doppelstunden wie bei EMDR gebucht werden. Somit auch kosteneffizienter ohne Einbuße der Qualität.
Der Urheber dieser Methode
Brainspotting wurde 2003 von dem New Yorker Psychoanalytiker Dr. David Grand aus dem EMDR heraus entwickelt. Ich habe die Methode von dem direkten Schüler und langjährigen Assistenten von Grand, von Alexander Reich gelernt. Alexander Reich gehört zu den erfahrensten Anwendern des Brainspottings im deutschsprachigen Raum und leitet die Akademie für integrative Traumatherapie in Berlin. Ich bin sehr glücklich darüber, diese Methode direkt von Ihm gelehrt bekommen zu haben. Der Unterschied zu Grand ist, dass Alexander Reich in das Brainspotting mehr Ressourcenarbeit integriert.
Kosten der Therapie
Ich berechne nach Zeit ab. Für 55 Minuten Therapie berechne ich € 120,-.
Die Erstbehandlung jedoch beläuft sich auf ca. 1,5 Stunden und wird pauschal mit € 150,- (statt € 180,-) berechnet. (Hypnosetherapie/hypnosystemische Therapie, Brainspotting und Schematherapie). Jede weitere Sitzung dauert ca. 55 Minuten und kostet € 120,-
Wieviele Sitzungen in etwa benötigt werden, muss im Einzelfall entschieden werden. Ich führe eine reine Privatpraxis. Dadurch werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Wenn Sie detailliertere Informationen brauchen, rufen Sie mich gerne an! Die Preise sind Stand November 2024.